Der Stiftungspreis 2019 der KHK-Stiftung wurde an Irit Nachtigall und Marzia Bonsignore verliehen für ihre gemeinsame Arbeit mit dem Titel: „Ökonomische Auswirkungen der Hygiene“. Die Verleihung erfolgte am 5. April 2019 beim gemeinsamen Bundeskongress von BVÖGD und BZÖG in Kassel. Der Vorsitzende der KHK-Stiftung, der ehemalige Gesundheitsdezernent im Ostalbkreis Dr. med. Klaus Walter aus Aalen, hielt die Laudatio.
Die Autorinnen führen aus, dass nach ihren Berechnungen im Krankenhaus erworbene Infektionen dem deutschen Gesundheitssystem Mehrkosten von ca. 2 Milliarden Euro pro Jahr verursachen. Rund 600 Millionen Euro pro Jahr könnten bei einer Reduktion der nosokomialen Infektionen um 30% gespart werden, dafür wären Personalmehrkosten von ca. 250 Millionen Euro pro Jahr notwendig.
Die Arbeit hat erforscht, welche Mittel für strukturelle und personelle Ressourcen wie auch für einzelne gängige Maßnahmen der Hygiene und Infektionsprävention im Gesundheitswesen investiert werden mussten. Gegenüber gestellt werden z.B. Mehrkosten durch Infektionen, verlängerte und zögerte Behandlungen sowie erhöhten Therapie- und Sachaufwand. Differenziert wird auch nach device-assoziierten Infektionen und Ausbruchsereignissen durch Hospitalismus-Erreger. In erster Linie sind Präventionsprogramme dann erfolgreich, wenn sie ein Bündel aus unterschiedlichen Maßnahmen schnüren. Eine Ausnahme bildet die Händehygiene, die auch in Einzelkampagnen erfolgreich ist.
Die Arbeit wurde in der Zeitschrift Krankenhaushygiene uptodate 4/2018 publiziert. Die Autorinnen sind Frau Privat Dozentin Dr. med. Irit Nachtigall und Frau Dr. med. Marzia Bonsignore. Beide sind Fachärztinnen für Anästhesie.
Die KHK-Stiftung vergibt seit ca. 20 Jahren in regelmäßigen Abständen den "KHK-Stiftungspreis" für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Hygiene in Gesundheitseinrichtungen, der Preis ist also nicht beschränkt auf das Gebiet der Krankenhaus-Hygiene. Ausgezeichnet werden kann eine veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit, eine Doktorarbeit oder ähnliches. 2019 ist der Preis mit 7.000,-- € dotiert. Die Stiftung wurde aus dem Privatvermögen von Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Knoll, Ordinarius für Hygiene an der Universität Marburg geschaffen.
Bild von der Verleihung in Kassel, von links: Dr. Klaus Walter, Dr. Karlin Stark (Präsidentin des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg und Mitglied im Beirat der Stiftung), Priv. Doz. Dr. med Irit Nachtigall, Dr. med. Marzia Bonsignore, Matthias Kamps (Commerzbank)
Der Stiftungspreis 2017 der KHK-Stiftung wurde an Stefan Brockmann aus Reutlingen verliehen für seine Arbeit mit dem Titel: „FSME Nach dem Konsum von Rohmilchprodukten in Deutschland - Konsequenzen für den Verbraucherschutz?“ Die Verleihung erfolgte am 5. Mai 2017 beim gemeinsamen Bundeskongress von BVÖGD, BZÖG, LGL und GHUP in München.
Die Arbeit beschreibt die Untersuchung von FSME-Erkrankungen, die sich in Baden-Württemberg ungewöhnlicherweise über Ziegenrohmilch mit FSME angesteckt hatten. Der Infektionsweg über Lebensmittel ist zwar in der Literatur für östliche Länder in Einzelfällen beschrieben, hatte aber in Deutschland bisher keine Bedeutung, da es keine nachgewiesenen Fälle gab.
Stefan Brockmann ist Arzt und leitet die Abteilung Gesundheitsschutz am Gesundheitsamt in Reutlingen. Der Vorsitzende der KHK-Stiftung, Dr. med. Klaus Walter aus Aalen, hielt die Laudatio.
Der Stiftungspreis der Prof. Karl Heinz Knoll Krankenhaushygiene-Kongress-Stiftung (KHK-Stiftung) wurde an Frau Prof. Caroline Herr verliehen für ihre Arbeit mit dem Titel: Management von Antibiotika-resistenten Erregern in bayerischen Kliniken: Ergebnisse einer systematischen Erhebung und Perspektiven zur Bildung eines landesweiten Netzwerks „multiresistente Erreger”.
Zum einen wird in der Arbeit das Management von Patienten mit resistenten Erregern im Sinne eines externen Audits erfasst und bewertet und dann Strategien zur Verbesserung aufgezeigt. Zum anderen wird eine Vernetzung der Einrichtungen vorangetrieben und wissenschaftlich begleitet durch die Bayrische Landesarbeitsgemeinschaft Multiresistente Erreger.
Im Rahmen des Bundeskongresses des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) in Trier und im Beisein von Vorstand Dr. Harald Michels hielt der Vorsitzende Dr. Klaus Walter die Laudatio und überreichte einen Scheck mit dem Preisgeld von 3.000,-- Euro.
In der Laudatio dankte er der Preisträgerin Frau Prof. Herr für ihren Einsatz bei der Förderung von Netzwerken zur Bekämpfung multiresistenter Erreger. Zum einen wird das Management von Patienten mit resistenten Erregern im Sinne eines externen Audits erfasst und bewertet und dann Strategien zur Verbesserung aufgezeigt. Zum anderen wird eine Vernetzung der Einrichtungen vorangetrieben und wissenschaftlich begleitet durch die Bayrische Landesarbeitsgemeinschaft Multiresistente Erreger.
Im Jahr 2008 wurden insgesamt drei Preise vergeben, zwei KHK-Stiftungspreise und ein KHK-Förderpreis.
Der erste KHK-Stiftungspreis wurde vergeben an Frau Dr. Simone Halder, Biberach, für die Dissertationsarbeit: „ Pseudomonas aeruginosa – Infektionen in einer operativen Intensivstation Untersuchungen zum Einfluss der Sterilfiltration des Leitungswassers auf die Infektions – und Kolonisationsrate“
Frau Halder konnte in einem Untersuchungszeitraum von 24 Monaten nachweisen, dass durch den Einsatz von Sterilfiltern in der operativen Intensivstation eine Reduktion der Kolonisation bei Patienten und Personal um 85 % und der Infektionsrate um 56 % erreicht wurde, die auch unter Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren signifikant bleibt. Die Autorin folgert daraus, dass tatsächlich ein Zusammenhang zwischen der Verwendung von sterilem Wasser und der Häufigkeit des Auftretens von Pseudomonas auruginosa bei Patienten besteht. „Kontaminiertes Leitungswasser scheint also doch eine wesentliche Rolle als Erregerreservoir zu spielen, auch wenn es noch andere Erregerquellen geben muss, welche für die noch nach der Einführung der Sterilwasserfiltration auftretenden Infektionen / Kolonisationen verantwortlich sind. Die Arbeit entstand im Institut für Hospitalhygiene am Klinikum Stuttgart (Leiter Prof. Trautmann ) und wurde von der Universität Ulm mit „magna cum laude“ bewertet. Die KHK-Stiftung sieht in der Auszeichnung gleichzeitig eine Würdigung der Leistung als auch eine besondere Art der Nachwuchsförderung.
Der zweite KHK-Stiftungspreis ging an Wolfgang Hentschel, Sachgebietsleiter am Stadtgesundheitsamt Frankfurt für seine „Untersuchungen zum Hygiene – Ranking der Frankfurter Altenpflegeheime“.
Die Untersuchungen geben einen guten Überblick über die eingehaltenen Standards oder Lücken in den kontrollierten Altenpflegeheimen. Die Ergebnisse dürften vor allem den Wettbewerb unter den Pflegeheimen anregen und damit auch zu Verbesserungen im Rahmen der Krankenhaushygiene führen. Die Untersuchungen von Herrn Hentschel knüpfen nahtlos an die seit einigen Jahren intensivierten Bemühungen zur Verbesserung der Hygienestandards in Pflegeeinrichtungen an.
Der KHK-Förderpreis wurde an Frau Dr. Ulrike Kircheis vom Institut für technische Hygiene an der Chariete´ Berlin (Leiterin Frau Prof. Martiny), vergeben. Die Förderung bezieht sich auf das Projekt: „Effektive Entfernung von Biofilmen aus flexiblen Endoskopen und den Nachweis einer einwandfreien Reinigung“.
Es handelt sich um eine spezielle Projektförderung, für die bereits Voruntersuchungen durchgeführt wurden. Die KHK – Stiftung erhofft sich durch die Förderung weitere interessante Forschungsergebnisse auf diesem wichtigen Sektor der Krankenhaushygiene. Text: W. Steuer, Vorsitzender der KHK-Stiftung
2005 wurde sowohl ein KHK-Förderpreis und ein KHK-Stiftungspreis verleihen.
Den Stiftungspreis erhielt Herr PD Dr. med. Rene Gottschalk, Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main, für seine wissenschaftliche Veröffentlichung "Neue infektiöse Erreger - Entwicklung von Maßnahmen der Seuchenabwehr durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst am Beispiel SARS".
Den Förderpreis erhielten die Herren Dr. med. Arne Simon und Prof. Dr. med. Udo Bode, Abteilung für pädiatrische Hämatologie und Onkologie Zentrum für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Bonn, für wissenschaftliche Arbeiten zum Thema "Erfassungsmodul für nosokomiale Infektionen in der pädiatrischen Onkologie".
Der Vorsitzende Prof. Dr. med. habil. Walter Steuer verlieh die Preise, nachdem der Vorstand und die Preis-Jury der KHK-Stiftung die Preisträger bestimmt hatten.
Der Stiftungspreis 2005 in Höhe von 6.000,-- Euro ging an Herrn PD Dr. med. Rene Gottschalk, Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main. Er erhielt den Preis für seine wissenschaftliche Veröffentlichung über SARS, die er in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Hygiene und dem Institut für medizinische Virologie der Universität Frankfurt am Main erarbeitet hatte.
Den Förderstiftungspreis war 2005 mit 3000,-- €uro dotiert. Diesen Preis erhielten die Herren Simon und Bode, für ihr oben genanntes wissenschaftliches Vorhaben, an dem noch mindestens sieben weitere Zentren beteiligt sind.
Der KHK-Stiftungspreis 2003 wurde an Frau Dr. Sylvia Steingaß, Stellvertretende Amtsleiterin am Gesundheitsamt Ostalbkreis in Aalen, verliehen für ihre gemeinsam mit Coautoren in der Zeitschrift "Das Gesundheitswesen" im Jahre 2002 erfolgte Publikation zum Thema: "Neue Wege der Qualitätssicherung - Modellprojekt Dekubituserfassung im Ostalbkreis".
Die Verleihung des KHK-Stiftungspreises mit Urkunde erfolgte im Rahmen des 54. Kongresses der Bundesverbände der Ärzte und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD und BZÖG) am 7. Mai 2004 in Marburg. Die Laudatio hielt Herr Prof. Dr. Walter Steuer, der Vorsitzende der KHK-Stiftung.
Der KHK-Stiftungspreis 2001 in Höhe von 8.000,-- € wurde verliehen an Frau Dr. med. Ursel Heudorf, Frankfurt am Main, für ihren Beitrag: "Anforderungen der Hygiene bei Operationen und anderen invasiven Eingriffen: Richtlinie und Realität. Ergebnisse der intensivierten Überwachung der Operationseinheiten in Frankfurter Krankenhäusern durch das Gesundheitsamt im Jahre 2000".
Im Jahr 2000 wurde sowohl ein KHK-Förderpreis und ein KHK- Stiftungspreis verliehen.
Der KHK-Stiftungspreis 2000 in Höhe von € 5.112,92 ging an Herrn Privat-Dozent Dr. med. F.-J. Schmitz, Ph. D., Düsseldorf für seine von der Preisjury der Stiftung als innovativen Beitrag zur Verbesserung der Hygiene in Gesundheitseinrichtungen eingereichten Arbeit: "Typisierung Methycillin-resistenter Staphylococcus-aureus-Isolate". Die KHK-Stiftung zeichnet damit das aktuelle Forschungsgebiet des Preisträgers aus, welches den Schwerpunkt besitzt: "Einsatz moderner molekularbiologischer Verfahren in der Krankenhaus-Hygiene".
Der KHK-Förderpreis 2000 wird verliehen an Herrn Dipl.-Ing. Dr. med. Hans-Martin Seipp, Marburg für seine von der Preisjury der Stiftung als innovativen Beitrag zur Verbesserung der Hygiene in Gesundheitseinrichtungen eingereichten Arbeit: "Methycillin-resistente S. aureus (MRSA) – Signifikante Reduktion von Inzidenz und Rate in einem Klinikum der Maximalversorgung (1994 bis 1999)". Die Stiftung zeichnet damit das aktuelle Forschungsgebiet des Preisträgers aus, welches den Schwerpunkt besitzt: "Management multiresistenter Staphylococcus aureus".
Der Sitz der KHK-Stiftung ist Marburg, deshalb zeigt das Logo die Silhouette der Elisabethkirche von Marburg